SOFA SURFERS
"Scrambles, Anthems and Odyssees" ist ein deutlicher Schritt nach vorne, ein Überdenken des klanglichen Fokus. Diesen richtet die Band - zu der neben Markus Kienzl, Wolfgang Frisch und Michael Holzgruber nun auch Sänger Mani Obeya als fixes Mitglied zählt - mehr denn je auf das Songformat, andererseits hat sich das Quartett nun ausschließlich auf elektronische Klänge beschränkt. In nächtlicher Atmosphäre kommen einem Klangwellen über einem dunklen Meer entgegen, "Grass Under Your Feet" heißt der in sich ruhende, Stück für Stück atmosphärisch verdichtete Opener. Es ist ein ruhiger, introspektiver Anfang, "Beyonder Girl" treibt es mit sägenden, sinistren Synths in eine andere Richtung. Es bleibt Nacht auf "Scrambles, Anthems And Odyssees" - eine Nacht, die mal bedrohlicher und beklemmender, mal entspannter ist. Obeyas charismatischer Gesang wechselt mit Rap, mit Soulcat E-Phife und Issi Honi hat man auch zwei Gastvokalistinnen am Start. Synthwellen schwellen an, elektronische Beats treiben durch die Dunkelheit ("Paranoid Triggerfinger"), die Affinität für 80s-Sounds ist hin und wieder deutlich spürbar. Auf "Scrambles, Anthems And Odyssees" hat die Band ihren Signature-Sound zwischen Trip Hop, Downbeat, Acid und Electronica nach vorne getrieben. Die etablierte Handschrift der Kerntruppe minus Schlögl ist erhalten geblieben, neue Aspekte sind dazugekommen. Hervorragend sind vor allem die atmosphärischen, beinahe balladesken Tracks, die Vocals von Obeya leuchten wie nächtliche Stadtlichter über das bedrohliche Dunkel. Es ist eine lange Nacht zwischen Körperlichkeit und Dystopie, es gibt nur wenige Momente des Trostes in dieser düsteren Nachtmusik. Eine Nachtmusik, die ihren Epilog im sich langsam aufbauenden "All" findet. "Our future's eluted" heißt es in selbigem, ehe sich alles noch einmal in bedrohliche Wolken verdichtet. Tag wird es hier nicht mehr werden. Ein konsequentes und bemerkenswertes Werk.