Nabelschau
Was aus einer lockeren Gruppe von musizierenden und schreibenden jungen Menschen Ende der 1970er Jahre begann, fand in den vergangenen 30 Jahren den Weg über die Programmierung von Veranstaltungen im Kunst- und Kulturbereich, hin zu einem abwechslungsreichen Kinobetrieb, durchmischt von zahlreichen zeitkulturellen Veranstaltungen.
Wir, der aktuelle Vorstand des Kulturverein Ebensee, sind die Generation, die gerade heranwuchs, als sich initiative Kulturarbeit in Ebensee zu Verwurzeln begann. Oft stellen wir mit bewundernden Augen fest, dass es damals ganz schön heiß herging: Da mussten so manche Angriffe abgewehrt und zahlreiche Lokalitäten unsicher gemacht werden, ehe das heutige Vereinshaus von der Marktgemeinde Ebensee zur Verfügung gestellt wurde.
Beteiligung, Selbstbestimmung und Selbstverantwortung
Für mittlerweile zwei Generationen und einer dritten in den Startlöchern gibt es eine Sache die uns eint: das Kino, mit seinem inhaltlichen Schwerpunkt auf Rockkonzerten und Art-Film. Die Qualität liegt auch im gelebten Gedanken, keine Wertung zwischen Volks- und Repräsentationskultur, oder sonst irgendeiner derartigen Zuordnung zu ziehen, weil sie sich teilweise gegenseitig bedingen als jeweilige Anti-Struktur zum anderen einen kommunikativen, differenzierten Beitrag innehaben. Selbst erfolgreiche Revolutionen (und einen revolutionären Geist hatten und haben die GründerInnen allemal) münden in einer Selbst-Institutionalisierung von erfolgreichen Initiativen. Auch auf den Wertbestand und die Funktion von Institution soll damit hingewiesen sein. Doch der Kulturverein Ebensee steht nicht als Institution im Sinne der Repräsentation für einen Kultur-Betrieb, sondern als lebendiger Austausch zwischen Menschen und mit einem offenen, lebendigen und spielerischen Charakter.
Wie spielerisch kann Freiwilligenarbeit sein?
Von einem institutionellen Charakter unserer Arbeit können wir dabei nur sprechen, weil viele, viele Menschen viele, viele Stunden ehrenamtlich dafür gearbeitet haben. Das Ehrenamt wird als Kitt unserer Gesellschaft benötigt, wobei leider für 100% Einsatz zwar Anerkennung ausgesprochen, aber Unterstützung oder Förderung immer härter erarbeitet werden müssen. Der Bedeutungszusammenhang einer so umfassenden Kulturarbeit scheint als Folge der gesellschaftspolitischen Entwicklung der letzten Jahre von EntscheidungsträgerInnen gleichzeitig immer weiter aus dem Blickfeld zu rücken und wird im Verwendungszusammenhang durch parteipolitische Einflüsse ausgehebelt.
Und es ist zu befürchten, dass die Zeiten weiter rauer werden, Keile werden in konstruktive Zusammenarbeit gedrängt und wir werden wohl die kommenden Jahre wieder mehr darum kämpfen müssen, den Weg der Selbstbestimmung gehen zu können. Dafür geben uns nicht nur fast 30 Jahre Vereinsgeschichte im Haus, gespielte Konzerte, Performances und Filme, sondern auch unser treues Publikum Recht und Energie.
Trotz all der Hürden … Wir tummeln und spielen (uns) weiter!!
Vorstand Kino Ebensee