HEDVIG MOLLESTAD TRIO (N) /// Beginn pünktlich um 20:30 Uhr  - Kino Ebensee HEDVIG MOLLESTAD TRIO (N) /// Beginn pünktlich um 20:30 Uhr  - Kino Ebensee
  • CINEJAZZ LIVE
  • CINEROCK LIVE
Sa, 18.03.23 20:30 Uhr

HEDVIG MOLLESTAD TRIO (N) /// Beginn pünktlich um 20:30 Uhr

Hedvig Mollestad Thomassen ist die Gitarrenheldin unserer Zeit. Ihr geschmolzener Gitarrensound stammt aus den gleichen Hochöfen wie der von Hendrix, Tony Iommi und Jimmy Page und wird zum Abkühlen in ein dampfendes Fass aus Free Jazz im Sinne von Sonny Sharrock und Fred Frith geworfen.

Tickets gibt im KUPFticket Onlineshop und an der Abendkassa

Aus Tracks wie „The Rex“ und „Lake Acid“ spricht die riesengroße Riff-Wissenschaft von Led Zeppelins „Kashmir“ und „Rock’n’Roll“, doch angereichert mit einer Flexibilität und Intensität, die so typisch für die düsteren nördlichen Regionen ist, aus der sie und ihre Bandkollegen stammen. „All Of Them Witches“ folgt auf den 2011 Rune Grammofon Release „Shoot!“ und präsentiert das Hedvig Mollestad Trio als Mitstreiter der neuen Welle von norwegischem Avant Rock bzw. Free Metal. Dieser letzte Batzen elektrifizierender Instrumentalstücke wurde live in der Inselumgebung des Ocean Sound Studios aufgenommen, einer hölzernen Scheune mit Grasdach am Rand des norwegischen Meers. Dort konnte das Hedvig Mollestad Trio vor dem Frühstück im eiskalten Wasser schwimmen und mitten in der Aufnahme den Blick schweifen lassen. Es ist keine Überraschung, das solch weiten Ausblicke zu epischen Konzepten führen, so dass der erste Track „Sing, Goddess“ seinen Namen aus der ersten Zeile von Homers „Ilias“ erhält. Inspiriert vom weiten Himmel sind „Shawshank“ und „Ghrá Rúnda" mehr nach innen gerichtet und baden im kontrollierten Feedback.

Hedvig Mollestad beschließt ihre erste Dekade auf Rune Grammofon mit ihrem Trio. Nach dem letztjährigen Album »Ekhidna«, das sie mit einer erweiterten Fusion-Formation einspielte, widmet sich die norwegische Gitarristin erfreulicherweise wieder dem raueren Powertrio-Sound. Mollestad, Bassistin Ellen Brekken und Drummer Ivar Loe Bjørnstad rocken auf ihrem mittlerweile siebten Trio-Album dort weiter, wo sie 2018 auf »Smells Funny« aufgehört haben: mal psychedelischer mit Mollestads markanten Reverb-Soli, wie im Opener »Leo Flash’ Return To The Underworld«; mal jazziger, von Bjørnstads pulsierendem Polyrhythmus angetrieben, wie in »Magic Moshroom«. Richtig gelesen. Doch lädt der Track nicht direkt zum Headbangen und »good friendly violent« Ellbogenrammen in den nächsten – vielleicht auch irgendwann einmal wieder sich ereignenden – Moshpit ein. Straighter Vierertakt dominiert stattdessen »The Art of Being Jon Balkovitch«. Dass einige Titel Stilistik und Stimmung der von ihnen bezeichneten Songs konterkarieren, geht für einmal Augenzwinkern in Ordnung. Auch »Ding Dong. You’re Dead« ist, anders als der klamaukige und/oder schwarzhumorige Titel suggerieren mag, ein überzeugend kontemplativ angelegter Track. Und dass »All Flights Cancelled« waren, bot offenbar die willkommene Gelegenheit, auf Surfboards umzusteigen. Das Trio reitet auf direktester Welle vom hohen Norden in den Süden Kaliforniens zu Desert-Surf-Instrumentalisten wie Yawning Man. Mein persönliches Highlight auf diesem Album, das wenig Überraschendes, aber souverän Erprobtes zu bieten hat.

zurück zur Liste