Bul Bul + Ash my Love (Ö)  - Kino Ebensee
  • CINEROCK LIVE
Sa, 24.10.15 20:30 Uhr

Bul Bul + Ash my Love (Ö)

Noiserock meets Blues! Bulbul sind drei mysteriöse Sonnenblumen, die sich freiwillig auf dubiose Felder stellen und von dort aus ihre fesselnden Sound-Eskapaden samt Hühner-Gegacker und Fahrrad-Gewurbel auf die Menschheit loslassen. Diese zuverlässige Institution geplanter Aberwitzigkeiten streift bereits seit 1996 um die Erdkugel: zu Beginn war Bulbul noch eine als Space-Indianer verkleidete One-Man-Band des Begründers und Masterminds Raumschiff Engelmayr, mittlerweile ist sie längst zur dreiköpfigen Show-Band (derhunt – Bass; ddkern – Drums) mutiert, die immer wieder mit Gästen (u. a. Maja Osojnik, Philipp Quehenberger,…) zusammenarbeitet und sich durch zahlreiche internationale Touren einen einmaligen Ruf erspielt hat. Andreas D. und Ursula W. alias "Ash my Love" finden sich in den Wurzeln des Delta Blues wieder und bekennen sich zu einer Simplifizierung alsKonzept. Basslastigkeit, stark repetitive Elemente und ein gewisser Hang zum Trash formieren sich zu einem Sound, der mit Verwechselbarkeit und Unverwechselbarkeit spielt. Klagelieder über die Vergänglichkeit des Lebens und der Liebe, tragisch und komisch zugleich.

Bulbuls siebtes AlbumHirn Fein Hackenreiht sich im erstklassigen Oeuvre der AvantNoiseRock-Combo ganz vorne ein. Am Cover verblüfft ein psychedelisches Suchbild, doch spätestens beim Drücken auf die Play-Taste hat man verstanden: FIRE!so auch der Titel des Openers, und man steppt von der ersten Sekunde an wie ein russischer Tanzbär auf brennenden Kohlen. Plötzlich wird man von einem wuchtigen Bo Diddley-Beat gegen die Wand gedrückt, darüber schwebt eine Breitwand-Western-Gitarre und macht Platz für ein abgefahrenes Oberton-Solo am Bass; im nächsten Moment wird eine Orgel angeworfen und mit schleppend-mysteriöser Drauf-Geschissenheit verwoben, worüber ein neuzeitlicher Dandy seinen absurden Alltag beschwört. Auf textlicher Ebene befindet man sich in einer Tradition mit den Dadaisten, William S. Burroughs und Ernst Jandl. Mit catchy Melodien, einem hervorragenden Gefühl für mitreißende Songs und Überraschungsmomente tragen sie den Schabernack stolz auf ihren Schultern. Die spielerischen Überschreitungen von Lärm und Melodie machen es einem schwer, Referenzen zu anderen Bands zu finden. Bulbul klingen einfach am meisten wie Bulbul. Punkt. Lassen Sie sich das Hirn fein hacken, neu zusammensetzen und wiedereinpflanzen. Ein Monster.

Es passiert etwas sehr Spezielles bei "Ash my Love". Rohe Klänge, klingende Röhrenverstärker, rare Abänderungen von Akkordfolgen und sture Bedachtheit auf Reduktion. Simples und dabei tief empfundendes, aufrichtiges Songwriting. Diese Band hat ihre ganz eigene Herangehensweise, ihre eigene Domäne gefunden. Etwas zu dem sie sich bekennen, mit dem sie sich eindeutig positionieren. Live im Studio aufgenommen und auf Rohheit und Direktheit bedacht, sind die neuen Tracks der Band nun endlich auf Vinyl erhältlich. Ungekünstelter, mutiger Blues Punk, der dir seine Sogwirkung aufzwingt und dich mit Biergeruch und vermeintlich übertünchendem Kaugummigeschmack vor deinem Plattenspieler zurücklässt.

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