Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?  - Kino Ebensee
  • Festival der Regionen
  • Sinnentleerte Welt
Fr, 26.06.15 19:00 Uhr
AT/D 2004, 73 min
Gerhard Benedikt Friedl

Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?

Friedls Film zeigt uns globales Kapital in seinem Rauschen und seinen Räuschen, seiner Infamie und Delinquenz. Global ist Kapital als allumfassende Beziehung zwischen Orten, Personen, Objekten, Bildern, Worten, die immer auch Nicht-Beziehung ist, "audiovisueller Riss" zwischen dem aus dem Off pedantisch Gesagten und dem im Bild ungerührt Abgeschwenkten.

BRD-Geschichte mit Thyssen und Flick, mit erfunden klingenden wirtschaftsdynastischen Namen, Tics, Tricks und Vertracktheiten, wird nicht als Fama, ruhmreiche Erfolgsstory, gerahmt, auch nicht "erklärt", sondern: Kapital bleibt infam, ohne Geschichte und himmelschreiend. Wirtschaften ist Verstrickung und das Delikt nicht prinzipiell getrennt vom Erfolg. Von dieser Ununterscheidbarkeit aus setzt Friedl auf die Paranoia in jedem Bild zu suchen, was dem Gesagten entsprechen könnte und darauf, dass ein "Schwinden" erfahrbar wird - das des Films in der Zeit wie das der Herrschaft in der Geschichte. Nichts schwindet ganz: Es spukt, Gedächtnis bildet sich. Im Erfahren des Films hält sich manches wie tiefgekühlt für spätere Verknüpfungen. (Drehli Robnik)

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