GAUGUIN
Tahiti, 1891. Der französische Künstler Paul Gauguin hat sich in sein selbsterwähltes Exil nach Französisch-Polynesien zurückgezogen. Er lässt sich vom Dschungel verschlucken, trotzt Einsamkeit, Hunger und Krankheit. Während seiner Erkundungstouren über die Insel trifft er auf die junge Eingeborene Tehura, die seine Muse und auch Modell seiner bekanntesten Gemälde werden wird. Als freier Mann in der Wildnis – fernab der Politik und Regeln eines zivilisierten Europas – entwickelt er einen neuen Stil des Malens. Paul Gauguin, verstoßen von der französischen Gesellschaft und abgelehnt von den Menschen auf der Insel, führt ein Leben finanzieller Not und innerer Zerrissenheit. Als obsessiver Künstler, stets getrieben von dem Wunsch, mit gesellschaftlichen Konventionen zu brechen, schafft er in der Wildnis von Tahiti für seine Zeit außergewöhnliche Kunstwerke. Mit viel Ausdruckskraft und Sensibilität bringt Vincent Cassel diese innere Gebrochenheit und den ambivalenten Charakter Gauguins in Edouard Delucs gleichnamigem Erstlingswerk auf die Leinwand. __ Édouard Deluc, geboren 1970, hatte sich schon während seines Kunststudiums mit Gauguin beschäftigt. Die unter dem Titel »Noa Noa« veröffentlichten Reiseaufzeichnungen des Malers über dessen ersten Aufenthalt auf Tahiti dienten ihm als Leitfaden für das nun vorliegende Künstlerporträt. Reizvoll daran waren insbesondere auch die Aspekte, mit Gauguin einen europäischen Aussteiger in einer exotischen und mythischen Welt zu wissen und über dessen Erfahrungen zu erzählen, in denen sich Lebenstraum und Wirklichkeit einen ständigen Kampf lieferten. Dass Tehura gewissermaßen nur eine Verdichtung mehrerer Geliebter ist, die Gauguin während seines Aufenthalts hatte, gehört zu den legitimen künstlerischen Freiheiten, die sich Deluc durchaus erlauben darf. In Teilen ist das Tahiti-Abenteuer mit den Stilmitteln eines Westerns aufgezogen. Deluc bekennt sich hier deutlich zum Abenteuercharakter von Gauguins Reise und der Erforschung unbekannten Terrains inklusive verzweifelter Fischfangszenen des hungrigen Malers mit dem Gewehr. – Programmkino.de