ERDE  - Kino Ebensee ERDE  - Kino Ebensee
  • Dokumentation
Sa, 01.06.19 20:00 Uhr
So, 02.06.19 20:00 Uhr
Di, 04.06.19 20:00 Uhr
Do, 06.06.19 20:00 Uhr
AT 2019, 115 min, verschiedene, R: Nikolaus Geyrhalter, K: Nikolaus Geyrhalter

ERDE

Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen, Steinbrüchen, Großbaustellen Menschen bei ihrem ständigen Kampf, sich den Planeten anzueignen.

Mehrere Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt – mit Baggern, Bohrern oder Dynamit. Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen und Steinbrüchen, auf Großbaustellen und in Kohleabbaugebieten die Menschen bei ihrem ständigen Bestreben, sich den Planeten untertan zu machen und sich dessen Rohstoffe anzueignen: eine Bestandsaufnahme der Menschheit als wichtigster Einflussfaktor auf die fundamentalen und unwiderruflichen Veränderungen ihres Heimatplaneten. In sieben Kapiteln führt Nikolaus Geyrhalter an Stätten des Tage- und des Tiefbaus in Europa und Nordamerika, die sonst nur schwer zugänglich sind. Am Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die weltweite Nachfrage zu stillen, werden in den Marmorsteinbrüchen im italienischen Carrara heute hundert Mal mehr Blöcke abgetragen als noch vor dreißig Jahren. Im ehemaligen Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel wiederum ist man darum bemüht, größtmögliche Stabilität zu bewahren, damit – bis ein neues Endlager gefunden wird – der dort gelagerte Atommüll keine weiteren Schäden verursachen kann. Der Film zeigt Baustellen und Tagebaugebiete, die durch unermüdliche Umwälzungen von immensem Ausmaß offene Wunden in der Erdkruste zurücklassen: im Braunkohletagebau im ungarischen Gyöngyös inmitten eines prähistorischen Sumpfzedernwaldes, in den Kupferminen am spanischen Rio Tinto, wo seit dem Römischen Reich Metall abgebaut wird, inmitten der Ölsande im kanadischen Alberta auf dem Gebiet einer First Nation oder auf einer Riesenbaustelle im kalifornischen San Fernando Valley, wo Berge geschleift werden, um leicht zu bebauende Grundstücke für neue Städte zu schaffen. Zwischen der abstrakten Choreographie der maschinellen Abläufe und des akkuraten Ineinandergreifens der einzelnen Arbeitsprozesse kommen die daran beteiligten Arbeiter_innen und Techniker_innen zu Wort. Sie erzählen vom leidenschaftlichen »Kampf des Menschen gegen die Erde«, der täglichen Faszination, »Berge zu versetzen«, und einem Astronauten gleich Material zu berühren, »das davor noch niemand berührt hat«. Sie sprechen aber auch voll Demut und Respekt und im Bewusstsein der unwiederbringlichen Veränderungen, die ihr Tun hinterlässt – und von den Grenzen, die längst überschritten sind. __ Einmal mehr beweist Geyrhalter, dass er im internationalen Kino einzigartig ist ... Er untermauert dies mit unheimlichen und überwältigenden Landschaftsaufnahmen, die mittlerweile zu einem unverwechselbaren Merkmal seiner Arbeit zählen: Bilder von Kubrick‘scher Fremdartigkeit, wie Aufnahmen von einem anderen Planeten: Ein entfernter, düsterer und mineralreicher Mond, den wir rücksichtslos ausbeuten, weil er uns egal ist. –The Guardian

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