Die abhandene Welt (D 2014)  - Kino Ebensee
  • Drama
Di, 29.09.15 20:00 Uhr
Do, 01.10.15 20:00 Uhr
Fr, 02.10.15 20:00 Uhr
So, 04.10.15 20:00 Uhr
D 2014
Regie und Drehbuch: Margarethe von Trotta
Darsteller: Katja Riemann, Barbara Sukowa, Mathias Habich, Gunnar Möller, Karin Dor
Filmlänge: 101 Minuten

Die abhandene Welt (D 2014)

Drama um einen Vater und seine Tochter, die in dem Foto einer Opernsängerin aus den USA die totgeglaubte Frau und Mutter wiederzuerkennen glauben.

Durch Zufall entdeckt Paul Kromberger im Internet das Foto der US-amerikanischen Operndiva Caterina Fabiani, die seiner verstorbenen Frau Evelyn zum Verwechseln ähnlich sieht. Er bittet seine Tochter Sophie, nach New York zu fliegen und Kontakt zu der vermeintlich Fremden aufzunehmen. Caterina begegnet Sophie abweisend und ohne jede Bereitschaft, Auskunft über sich und ihre Familie zu geben. Ein Besuch bei Caterinas, im Pflegeheim lebender Mutter Rosa, bestärkt Sophie jedoch in dem Glauben, dass sie der Lösung eines langverborgenen Geheimnissen ein Stück näher gekommen ist. Aber erst als Sophie nach ihrer Rückkehr den Vater zur Rede stellt, kommen die bisher verschwiegenen und verdrängten Familiengeheimnisse ans Tageslicht, in denen auch Pauls verhasster Bruder Ralf eine entscheidende Rolle spielt.
Mit DIE ABHANDENE WELT kehrt Margarethe von Trotta zu jenem Schwestern-Thema zurück, das sie bereits in ihren, auch international, viel beachteten Filmen SCHWESTERN ODER DIE BALANCE DES GLÜCKS (1979), DIE BLEIERNE ZEIT (1981), FÜRCHTEN UND LIEBEN (1988) und dem TV-Film SCHWESTER (2010) aufgegriffen hatte. Mit großer Emotion erzählt der Film vom plötzlichen und unvermuteten Einbrechen der Vergangenheit in die Gegenwart, von verdrängter Angst und Schuld. Ein Wechselspiel der Gefühle mit ungewissem Ausgang und eine autobiographisch geprägte Familiengeschichte über zwei Frauen, die entdecken, dass sie Schwestern sind. Nach dem Tod ihrer Mutter erhielt Margarethe von Trotta den Brief einer Frau, die sich nach Geburtsort und Vorname der Verstorbenen erkundigte. Es stellte sich heraus, dass die Briefschreiberin ihre 15 Jahre ältere Schwester ist, die ihre Mutter nach der Geburt zur Adoption freigegeben hatte. Ein Geheimnis, das die Mutter mit ins Grab nahm. Unbewusst trieb das Thema »Schwestern« die Filmemacherin schon öfters in ihren Filmen um. Mit ihrem neuesten Werk und dem evidenten persönlichen Bezug zieht sie subtil den Bogen vom Unbewussten zum Bewussten und beweist wieder einmal, dass sie zu den besten deutschen Filmemacherinnen gehört.
Katja Riemann und Barbara Sukowa, erstmals gemeinsam vor der Kamera, spielen dieses Schwesternpaar mit großem Einfühlungsvermögen, ganz auf der Höhe ihrer schauspielerischen Leistungskraft. Sie scheinen wie zwei Seiten einer Medaille: Sophie, die empathische Jazzsängerin und Caterina, die eher in sich verschlossene Operndiva. Ihre Annäherung ist zu Beginn mühsam und schmerzhaft und entwickelt sich dann doch für beide zu einem Glücksfall.

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