AUS DEM NICHTS  - Kino Ebensee
  • Drama
Sa, 06.01.18 20:00 Uhr
So, 07.01.18 20:00 Uhr
Di, 09.01.18 20:00 Uhr
Do, 11.01.18 20:00 Uhr
DE, 2017, 106 min, OdF, R: Fatih Akin, K: Rainer Klausmann, D: Diane Kruger, Denis Moschitto, Numan Acar, Samia Chancrin, Johannes Krisch, Ulrich Tukur

AUS DEM NICHTS

Ein Thriller über die Liebe einer Frau zu ihrer Familie über den Tod hinaus.

Katjas Welt bricht zusammen, als ihr Mann Nuri und ihr Sohn Rocco bei einem Bombenanschlag umkommen. Katja ist vom Schmerz wie betäubt. Niemand kann ihr in dieser Situation helfen. Die folgenden Tage übersteht sie nur unter Tränen und Drogen. Ihren Liebsten in den Tod zu folgen, darum kreisen ihre Gedanken. Doch dann verhaftet die Polizei das Neonazi-Paar Edda und André Möller. Beide werden durch die vorgelegten Beweise schwer belastet. Andrés Vater gab der Polizei den entscheidenden Hinweis. In dem folgenden Prozess vertritt Nuris bester Freund, der Anwalt Danilo Fava, Katja als Nebenklägerin. Der Prozess verlangt Katja alles ab, aber die Hoffnung, dass die Täter bestraft werden, gibt ihr die Kraft, jeden Tag im Gericht zu erscheinen. Doch Verteidiger Haberbeck gelingt es geschickt, Zweifel zu säen – die belastenden Beweise sind nicht so eindeutig, wie zunächst gedacht. Schließlich muss das Gericht die Angeklagten freisprechen. Doch ohne Gerechtigkeit wird Katja niemals Frieden finden. AUS EINEM INTERVIEW MIT DEM REGISSEUR Wie sind Sie auf die Idee zu diesem Film gekommen? Ich war schockiert, als 2011 die NSU-Morde ans Licht kamen. Dass die NSU eine ganze Reihe fremdenfeindlicher Morde zwischen 2000 und 2007 in Deutschland beging und dass sich die Polizei jahrelang in ihren Ermittlungen nur auf die Menschen im Umfeld der Opfer konzentrierte. Wegen ihrer ethnischen Herkunft verdächtigte man die Opfer, dass sie mögliche Verbindungen zum Drogen- und Spielermilieu hatten. Der Druck der Polizei war so groß, dass auch die Presse und sogar das Umfeld der Opfer selbst derartige Verdächtigungen in Betracht zogen. Was ist Katja für eine Figur? Unter dem Eindruck des NSU-Prozesses recherchierte ich über Rache als Motiv. Wer übt Rache? Das statistische Ergebnis ist überaus interessant. Die Menschen, die Vergeltung in Betracht ziehen, machen nicht einmal ein Prozent derer aus, die direkt von solch einer Gewalt betroffen sind. Wenn ich ein Drehbuch entwickle, setze ich darin auch eigene Gedankenspiele oder Visionen um. Ich kann mich durchaus in die Opfer solcher Gewalttaten, wie Katja sie erlebt, hineinversetzen. Bei den Vorführungen von Aus dem Nichts erlebe ich oft, dass die Zuschauer sich stark mit Katja identifizieren. Das heißt, Katja verwirklicht etwas, was in uns schlummert. Was dort aber unbedingt auch weiter schlummern sollte. Die Perspektive der Mörder hat mich nicht interessiert. Mir war völlig klar, wo meine Empathie und mein Fokus liegen mussten. Ich wollte mich diesem Gefühl von Trauer und ihren vielen Ebenen, die sie haben kann, nähern. Obwohl Katja eine blonde, blauäugige deutsche Frau ist, ist sie doch sehr nah an mir dran – ich würde sie als mein Alter Ego bezeichnen. Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit mit dem Kameramann Rainer Klausmann? Meine langjährige Zusammenarbeit mit Rainer würde ich inzwischen mit einer Ehe vergleichen. Unsere Kommunikation am Set hat sich eher auf ein kurzes Grunzen reduziert, weil wir einfach kaum etwas zu besprechen haben. Rainer ermutigt mich stets, Neues auszuprobieren, und würde sich mir in dieser Beziehung nie in den Weg stellen. Rainer unterstützt mich in jedem Fall, aber er bremst mich dann auch, wenn ich über das Ziel hinausschieße und in einer Sackgasse lande. Er sagt mir klar, wenn er etwas schlicht lächerlich findet oder meinen Beweggrund für eine Einstellung nicht begreift – oder wenn er mir vorwirft, dass ich ein Bild aus rein ästhetischen Gründen plane.

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