FUZZMAN & THE SINGIN' REBELS (A) + support ZINN (A)  - Kino Ebensee FUZZMAN & THE SINGIN' REBELS (A) + support ZINN (A)  - Kino Ebensee
  • CINEROCK LIVE
Fr, 05.04.24 20:30 Uhr
Ticketpreis regulär: 25 €
Ermäßigt für Vereinsmitglieder: 22 €
Ermäßigt mit AK-Karte: 23 €
Jugendticket: 11 € (Schüler:innen und Studierende bis 25)

Die Ermäßigungsnachweise sind an der Abendkassa vorzuweisen.

FUZZMAN & THE SINGIN' REBELS (A) + support ZINN (A)

Herwig Zamernik ist nicht anfällig für Langeweile. Mit Naked Lunch schrieb er einst österreichische Indie-Rock-Geschichte, als Produzent veredelte er Alben von Kreisky oder Ansa Sauermann. Außerdem ist der musikalische Tausendsassa Begründer und Kurator seines eigenen, sehr empfehlenswerten Festivals Fuzzstock. Vor allem jedoch veröffentlichte Zamernik seit 2005 acht Alben unter dem Moniker Fuzzman, die mit Folk, Chanson und Schlager flirten, sich dabei jedoch allzu einfachen Genre-Zuschreibungen verweigern, beziehungsweise entsprechende Erwartungen nonchalant unterlaufen.

Bereits ein Blick auf die Tracklist verrät, dass die neue Platte "Willkommen im Nichts" mit einer gewissen Gravitas daherkommt: Trotz Songtiteln wie "Kein Glück", "Schrecken" oder – immerhin – "Am Überleben" verfällt Zamernik jedoch keinesfalls dem Nihilismus, sondern lässt vielmehr Raum fürs Neben- und Miteinander von Melancholie und Hoffnung. So ist auch das "Nichts" im Titel ja nicht zwangsläufig klaffende Lücke, sondern gleichzeitig auch erlösendes Nirvana. "Willkommen im Nichts" lautet auch die erste Zeile des Openers "Nur Krieg für Dich", die zumindest musikalisch nicht irreführender sein könnte. Inhaltlich eine Abrechnung mit Egomanentum und vielleicht auch dem christlichen Heilsversprechen, ist der Song hymnisch opulent arrangiert und erinnert an Glanztaten von Naked Lunch wie etwa "Military of the heart". Zu Klavier und schwermütigen Streichern sinniert "Kein Glück" lyrisch fast wie Gedichte des Expressionismus über die Vergänglichkeit: "Und draußen, da schlagen sich die Glocken wund / Die Tage werden kürzer / Und wir stumm." Spätestens die Chris-Martin-Gedächtnis-Uuhs im Falsett lassen dabei auch an einen frühen Coldplay-Song denken, was in dem Fall eine gute Sache ist. Ohne plakativ politisch zu werden, geht Zamernik in "Die Verworrenen" und dem Folk-Schunkler "Die letzten Idioten" hart mit manchen Mitmenschen ins Gericht: "Ich will den ganzen Müll, den die reden, nie mehr wieder hören." Sich selbst nimmt er da zwar gar nicht aus, aber trotzdem wäre es für Fuzzman schöner, "wenn wir hier die letzten Idioten wären".

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