WORRIED MAN & WORRIED BOY  - Kino Ebensee
  • CINEROCK LIVE
Sa, 04.11.17 20:30 Uhr

WORRIED MAN & WORRIED BOY

Ein Duo, bestehend aus Vater und Sohn – zu schön, um wahr zu sein? Nicht bei WORRIED MAN & WORRIED BOY, denn die zwei Wiener stehen wirklich in diesem Verwandtschaftsverhältnis. Auf ihrem neuen Album „Ruhig Bleiben“ feiern sie altersübergreifende Gemeinsamkeiten mit gut gelaunten Gitarren und einer Lässigkeit, von der man sich in der hektischen Gegenwart ein gutes Scheibchen abschneiden sollte.

Und ist es nicht diese Lässigkeit, diese Mir-wurscht- Attitüde, die einen Großteil der authentischen österreichischen Musik ausmacht? Ja, es ist ein Klischee, das vor allem durch die deutschen Nachbarn gefördert wird. Österreicher seien ein bissel langsam, seien ein bissel träge. Aber wenn man sich die heimische Musikszene anschaut, dann sind gerade vor allem Bands im Kommen, die das „Passt-Schon“ zum Motto gemacht haben. Bestes und aktuellstes Beispiel ist Voodoo Jürgens, ein Musiker, der wie die Manifestation des Typs „Wiener Strizzi“ daherkommt. Mit seinen beinhart ehrlichen Texten und dieser zeitlosen Ausstrahlung erobert er zwar nicht die größten Bühnen, aber die meisten Herzen.

Janata senior spielte unglaubliche 54 Jahre in der Worried Men Skiffle Group, einer Band, die sich – wie der Name schon sagt – dem Musikstil „Skiffle“ verschrieben hatte. Darunter versteht sich eine Strömung des Jazz, des Blues und der Countrymusik, die sich durch die Verwendung ungewöhnlicher Instrumente auszeichnet. Diese wären etwa ein Waschbrett und eine Waschtonne, aber auch Eimer, Tonnen und Gießkannen. Bei der Worried Men Skiffle Group gab es noch einen besonderen Faktor: Die Liedtexte waren im Wiener Dialekt verfasst. Und wenn man Songs wie „I bin a Weh“ und „Glaubst i bin bled“ mit den Liedern von Worried Man & Worried Boy vergleicht, merkt man, dass sich die Themen kaum verändert haben. Dabei bilden die zwei Männer schöne Gegensätze auf der Platte. „Gartenfest“, „Alle Luken zu“ und „Lavendellied“ gehören zum Repertoire des Vaters. Mit viel Humor und noch mehr Lebensfreude besingt Janata senior die alltäglichsten Szenerien, ohne dabei in die Belanglosigkeit abzudriften. Man bekommt richtig Lust darauf, älter zu werden und sich den einfacheren Dingen im Leben zuzuwenden. Bei Janata junior, der als Bandmitglied von Ja, Panik! auch kein Unbekannter in der Musikszene ist, spielen die Probleme der heutigen jungen Leute die größere Rolle. Kein Wunder, dass Autorin und Berufsmelancholikerin Stefanie Sprengnagel das Video zu „Handkuss“ illustriert hat. Hinter all der guten Laune, dem Laissez-faire steckt halt immer ein Funken Verzweiflung, vor allem darüber, was man mit seinem Leben so alles anstellen soll.

 

 

 

 

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