EIN DEUTSCHES LEBEN  - Kino Ebensee
  • Dokumentation
Do, 04.05.17 20:00 Uhr
Fr, 05.05.17 20:00 Uhr
So, 07.05.17 20:00 Uhr
AT/DE, 2016, 113 min, OdF, R: Christian Krönes, Olaf S. Müller, K: Frank van Vught, D: Brunhilde Pomsel

EIN DEUTSCHES LEBEN

Die Dokumentation widmet sich der bewegten Vergangenheit von Brunhilde Pomsel, die im Nationalsozialismus Joseph Goebbels‘ Stenografin war.

Die Dokumentation widmet sich der bewegten Vergangenheit von Brunhilde Pomsel, die im Nationalsozialismus Joseph Goebbels‘ Stenografin war. Brunhilde Pomsel spricht erstmals umfassend über ihre Erlebnisse, Erfahrungen, ihre Ängste und Zweifel im engsten Zirkel um Hitlers Hetzer und Massenverführer. Die Erinnerungen an die schönste Zeit des Lebens, die Jugend, bleiben für immer untrennbar mit dem furchtbarsten Kapitel der Zivilisationsgeschichte verbunden. Sie berichtet vom schillernden Berlin der 20er Jahre, der Zeit als Sekretärin in den Diensten eines jüdischen Rechtsanwaltes, der 1933 emigrierte; ihrem schnellen Wechsel zu einem deutschnationalen Frontkämpfer, für den sie dessen Memoiren stenographiert; von ihrer Arbeit beim Berliner Rundfunk, die ihr ein befreundeter Nazi besorgte, ein Posten, für den sich die »Unpolitische« deklarieren musste. »Na klar bin ich in die Partei eingetreten. Warum nicht? Alle taten das.« Schließlich dann die Dienstverpflichtung ins Propagandaministerium. »Nur eine ansteckende Krankheit hätte mich davor bewahren können. Und doch fühlte ich mich geschmeichelt, weil es eine Auszeichnung für mich, die schnellste Stenotypistin des Rundfunks, war.« Sie schildert den Charme des Propagandaministers, der in so krassem, fast infamem Gegensatz zu seinen Verbrechen und geifernden Reden stand, seine fast messianische Verehrung des Führers, seine im Ministerium gefürchteten Wutausbrüche, die erahnen ließen, wozu der Narziss Goebbels fähig war. »Er war unheimlich eitel. Er achtete penibel auf sein Aussehen.« Die letzten Kriegstage arbeitet Brunhilde Pomsel zunächst noch in einem provisorischen Büro in Goebbels‘ Stadtvilla, unweit des Brandenburger Tores. Als die Kämpfe heftiger werden und immer näher kommen, flüchtet auch sie in den Luftschutzkeller unter dem Propagandaministerium. Dort verbringt sie die letzten Stunden mit ihrem Chef und seiner Familie, bis zum Selbstmord von Joseph und Magda Goebbels – und bis zum Mord an deren Kindern, der sie bis heute nicht loslässt. Noch im Bunker wird Brunhilde Pomsel von sowjetischen Truppen aufgegriffen. Nach fünfjähriger Gefangenschaft setzt sie ihre Karriere beim deutschen Rundfunk fort. __ EIN DEUTSCHES LEBEN ist außergewöhnlich, zeitlos und unverzichtbar. Ein Meisterwerk des dokumentarischen Filmschaffens! – thefilmprospector.com __ Sie stellt die Schuldfrage zu den Gräueltaten des Dritten Reichs nicht nur anderen – sondern auch sich selbst. Und manches von dem, was sie zu Protokoll gibt, klingt aus dem Munde einer bis ins hohe Alter derart scharfsinnigen Frau besonders erschreckend. – Süddeutsche Zeitung __ Trotz der rhetorischen Manöver, mit denen Eigenverantwortung geschmälert werden soll, bleibt Pomsel eine höchst interessante Zeitzeugin. Gerade durch ihre Ausflüchte verrät sie auch, wie attraktiv, ja modisch der Nationalsozialismus auf sie gewirkt haben musste, um sich ihm so naiv anvertrauen zu können. – Der Standard __ Wenn man EIN DEUTSCHES LEBEN ansieht, ist es schwer, sich nicht die verstörende und zeitlose Frage zu stellen: »Wie hätte ich selbst in dieser Situation gehandelt?« Der Film ist wahrlich ein Kunstwerk. – Jay Rosenblatt (Programm Direktor, San Francisco Jewish Film Festival)

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